Zoltán Tildy (1889-1961)

Tildy studierte an der Protestantischen Theologischen Fakultät in Papa und war seit 1921 Pastor und Redakteur der protestantischen Tageszeitung „Christliche Familie“. Von 1929-1930 übte er das Amt des geschäftsführenden Präsidenten der von ihm mitbegründeten Unabhängigen Kleinbauern Partei aus. Seit 1936 saß er als Abgeordneter in der Ungarischen Nationalversammlung. Ab 1940 war er Präsident der Unabhängigen Kleinbauernpartei. Er gehörte zu den ersten, die sich bei Premierminister Miklós Kallai und bei Miklós Horty für die Auflösung des deutsch-ungarischen Kriegsbündnisses einsetzten. Tildy gehörte zu den Verfassern eines Memorandums der Ungarischen Kleinbauer Partei gegen den Krieg.

Nach Ungarns Besetzung durch deutsche Truppen verschwand er von der ungarischen politischen Szene, war aber nach dem Ende des Krieges wieder in der Parteiführung der Ungarischen Kleinbauern Partei tätig.

Ab dem 15. November 1945 ernannte man ihn zum ungarischen Premierminister. Am 1. Februar erfolgte seine Wahl zum Präsidenten der Ungarischen Republik. Im Juli 1948 wurde er entmachtet und bis 1956 unter Hausarrest gestellt. Ab dem 27. Oktober 1956 gehörte er der Koalationsregierung unter Imre Nagy an und hatte dort defacto den Posten des Stellvertretenden Premierministers inne. Während dieser Zeit knüpfte er Kontakte zu den Bauernorganisationen und zu den Kirchen. Im Prozess gegen Nagy wurde er zu sechs Jahren Haft verurteilt, jedoch aufgrund seines hohen Alters im April 1959 vorzeitig entlassen. Bis zu seinem Tod lebte er in vollkommener Zurückgezogenheit.