9.6.
Der Petofi-Kreis spricht sich auf einer Zusammenkunft für die Rehabilitierung des „Bundes der Volkskollegien“ (NÉKOSZ) aus, der Arbeiter -und Bauernkindern den Zugang zu den Hochschjulen ermöglichen sollte und der 1949 wegen seiner politischen Nähe zu Lázló Rajk aufgelöst wurde.
14.6.
Das Zentralkomitee der MDP verabschiedet einen Beschluss über politische Maßnahmen gegenüber der Intelligenz und reagiert damit auf die wachsende Kritik an der Politik der Partei unter Künstlern und Wissenschaftlern.
22.6.
Die Staats- und Parteichefs des Ostblocks treffen sich in Moskau, um über eine Wiederannäherung an Jugoslawien zu beraten.
27.6.
Der Petöfi-Kreis diskutiert über die Situation der ungarischen Presse und Fragen der Informationspolitik. Die bei der Debatte anwesenden Mitglieder der ungarischen Parteiführung werden erstmals vor einer breiten Öffentlichkeit kritisiert. Der Schrifsteller Tibor Dery bezeichnet den „Mangel an Freiheit“ als Ursache der gegenwärtigen Probleme.
Es finden sich ca. 7000 Menschen – auch Parteifunktionäre – ein, die bis in die frühen Morgenstunden die lebhaft geführte Debatte wegen Platzmangels teilweise vom Hof aus und über den Rundfunk mitverfolgen.
28.6.
Im der polnischen Stadt Posen wird ein Arbeiteraufstand durch Armee-Einheiten blutig niedergeschlagen. Nach offiziellen Angaben kommen dabei 53 Menschen ums Leben, rund 300 werden verletzt.
30.6.
Das Zentralkomitee der MDP verabschiedet einen einstimmigen Beschluss, auf dessen Grundlage die Tätigkeit des Petõfi-Kreises unterbunden werden soll. Für die wachsenden oppositionellen Tendenzen wird Imre Nagy verantwortlich gemacht. Der Schriftsteller Tibor Dery wird aus der Partei ausgeschlossen. Diese Maßnahmen führen zu einer weiteren Verschärfung der Atmosphäre im Land.