10.02 Uhr
„Die Mitglieder der Ungarischen Revolutionären Arbeiter- und Bauernregierung haben am 7. November in Gegenwart von Staatspräsident Istvan Dobi den Amtseid abgelegt. Im Anschluß daran fasste die Regierung folgende Entschließungen:
1. Alle Ministerialbeamte und alle Mitarbeiter der höheren Verwaltungsorgane melden sich unverzüglich zur Arbeit.
3. Alle Beamten und Angestellten des öffentlichen Dienstes, auch das Personal der örtlichen Behörden müssen sich bis zum 10. November 1956 zum Dienst melden. Wer dieser Anordnung absichtlich nicht nachkommt, wird so betrachtet, als sei er freiwillig ausgeschieden, und es ist verboten, weiterhin Gehaltszahlungen oder andere Zahlungen an ihn zu leisten.
4. Die Revolutionsräte haben aus ihren Reihen unverzüglich alle Elemente zu entfernen, die der Volksrepublik feindlich gegenüberstehen.
8. Die Regierung weist hiermit alle Leiter von Lebensmittelgeschäften an, die notwendigen Vorkehrungen zu treffen, um den Verkauf innerhalb von 24 Stunden aufzunehmen."
Achtung! Achtung! Wir bringen jetzt eine wichtige Durchsage.
„Der Befehlshaber der sowjetischen Militäreinheiten ordnet an:
1. Waffen sind unverzüglich abzuliefern, spätestens bis 17 Uhr am 9. November. Wer seine Waffen abliefert, wird wegen ihres Besitzes nicht zur Rechenschaft gezogen werden.
2. Mit Wirkung vom 7. November werden alle Verkehrsbeschränkungen für die Zeit von 7 bis 19 Uhr aufgehoben.
Der Befehlshaber fordert ferner die Fabrikarbeiter, das Personal der Verkehrsbetriebe und der öffentlichen Versorgungsdienste auf, die Arbeit wieder anzutreten. Gegen alle, die die Aufnahme der Arbeit verhindern, wird entsprechend vorgegangen."
Quelle: Die Volkserhebung in Ungarn. Chronologie der Ereignisse im Spiegel ungarischer Rundfunkmeldungen, in: Hinter dem Eisernen Vorhang, Jg.2, 1956, Heft 12, Free Europe Committee, München, S.80f.