„Was geschah im Rundfunkgebäude? Bericht unseres Reporters Gyorgy Kalmár:

Da brach die Menge schon das Tor des Sendehauses ein. Die Wachen versuchten sie mit Feuerlöschgeräten zurückzuhalten... Als auch das nichts half, waren sie gezwungen, Tränengasbomben anzuwenden. Die Lage verschärfte sich von Minute zu Minute ... Die Wachen schossen in die Luft und versuchten die Angreifer mit Platzpatronen einzuschüchtern. Sie versuchten alles, um das Rundfunkgebäude ohne Anwendung von Waffen wieder zu säubern. Kein einziger, Mensch wurde durch sie ernsthaft verwundet. Aber aus der Menge fielen immer mehr Schüsse. Erst wurde ein Major des Staatssicherheitsdienstes, dann - in den ersten Stunden - 6 Soldaten tödlich getroffen. Selbst da eröffneten die Staatssicherheitswachen das Feuer noch nicht! Erst als vom Gutenbergplatz her 2 Lastkraftwagen mit bewaffneten Halbstarken eintrafen ... und als schon viele der Wachen getötet oder verwundet waren, bekamen sie den Befehl, zurückzuschießen... Auch die Angestellten unseres Senders sorgten dafür, daß der Mob sein Ziel nicht erreichte. Die Provokateure sollten den Kossuth-Sender nicht zum Schweigen bringen. Gewiß, liebe Hörer, weicht unser Sende¬Programm von der Vorschau erheblich ab, aber Ungarns Radio, der Sender Kossuth, ist in Betrieb. Keiner konterrevolutionären Bande ist es gelungen, unsere Stimme zum Schweigen zu bringen…!“

Quelle: Farkas, J.G. (Hg.), Die ungarische Revolution 1956. Rundfunk-Dokumente unter besonderer Berücksichtigung der studentischen Bewegung, München 1957, S. 40.