Im Herbst 2006 jährt sich der ungarische Volksaufstand von 1956 zum 50. Mal. Das Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam, das Collegium Hungaricum in Berlin und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktaturwerden mit einer Reihe von Veranstaltungen und Informationsangeboten an dieses Ereignis erinnern. Mit der Website "Ungarn 1956 - Geschichte und Erinnerung" steht Bildungs- und Gedenkstätten, Museen, wissenschaftlichen Einrichtungen und kulturellen Initiativen eine Plattform zur Verfügung, um bundesweit auf eigene Vorhaben hinzuweisen. In Kooperation mit dem Fachportal „Zeitgeschichte-online“ (www.zeitgeschichte-online.de) werden darüber hinaus Materialien zur Geschichte der ungarischen Revolution von 1956, ihrer Niederschlagung und der Folgen bereitgestellt, u.a. eine Chronik der Ereignisse, digitale Reprints von wichtigen Publikationen, Pressematerialien, Bibliografien und Filmografien sowie Hinweise auf Internetangebote zum Thema. 
Die Website liefert zeithistorisch Interessierten, der Fachöffentlichkeit wie auch insbesondere den Medien einen ersten inhaltlichen Zugang und einen Überblick über die vielfältigen Veranstaltungsangebote zum Thema.

Die drei Partner richten darüber hinaus eine ganze Reihe gemeinsamer Veranstaltungen u.a. gemeinsam mit dem Deutschen Historischen Museums und dem Forschungsverbund SED-Staat an der FU Berlin aus. Diese werden sich dem zeitgeschichtlichen Kontext, der Wirkungsgeschichte der ungarischen Revolution und den mit ihr verbundenen Mythenbildungen widmen. Sie finden zwischen dem 10. September 2006, dem Jahrestag der Grenzöffnung von 1989, und dem 23. Oktober 2006, dem ungarischen Nationalfeiertag, in Berlin statt und sind ein Beitrag zum ungarischen Kulturjahr „Ungarischer Akzent“, das vom 9. März 2006 bis Frühjahr 2007 stattfinden wird. 
Eine Filmreihe mit ausgewählten ostmitteleuropäischen Spiel- und Dokumentarfilmen wird dokumentieren, wie der ungarische Aufstand künstlerisch verarbeitet und von verschiedenen Generationen unterschiedlich erinnert wurde. Künstler und Schriftsteller reflektieren im Rahmen einer Podiumsdiskussion ihre persönliche Auseinandersetzung mit den Ereignissen, ihren Umgang mit den sich widersprechenden Deutungen und der nach 1989 zurückkehrenden Geschichte. Eine zweitägige wissenschaftliche Konferenz stellt unter dem Thema „Die ungarische Revolution 1956: Kontext - Wirkung - Mythen“ neuere Forschungsergebnisse zur Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte der ungarischen Revolution vor. In einer transnationalen Perspektive wird nach den Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Krisensituationen bzw. der Entwicklung im Ostblock gefragt. Besonderes Augenmerk gilt darüber hinaus den innergesellschaftlichen Konflikten in der DDR, die durch die ungarische Revolution ausgelöst wurden, sowie der Frage, welche Rolle die Erinnerung an die Ereignisse von 1956 in den unterschiedlichen politischen und sozialen Milieus in den Jahrzehnten vor 1989 und nach dem Zusammenbruch des Kommunismus gespielt hat und noch heute spielt.

Dr. Hans-Hermann Hertle und Dr. Jürgen Danyel, ZZF Potsdam 
Dr. Ulrich Mählert, Stiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur, Berlin 
Dr. Márton Méhes, Collegium Hungaricum Berlin