1. Beiträge zum Thema im ZOL-Podcast
in Kooperation mit Inforadio Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb)

Das Jahr 1956: Im Studio 11 von Magyar Radio diskutieren Dr. Jürgen Danyel, Rainer Eppelmann, Prof. Dr. Péter Kende, Andreas Schönfelder und Dr. Krisztián Ungvary, Moderation: Alfred Eichhorn, gesendet am 29.10.2006, 14:06 Uhr

Das Jahr 1956 - Vom Poznaner Juni zur Ungarischen Revolution: Podiumsdiskussion mit Dr. Jürgen Danyel, Prof. Lech Trzeciakowski, György Dalos und Dr. Annette Leo, Moderation: Alfred Eichhorn, gesendet am 13.08.2006, 14:06 Uhr

2. Fernsehbeiträge

Abrechnung mit Stalin. Das Jahr 1956
Dokumentation, 52 min
Autor: Daniel und Jürgen Ast

Sendetermine: Arte, 1.3.2006, 20:40 Uhr und  4.3.2006, 15:10 Uhr, 12.7.2006, 23:30 Uhr, ARD

Moskau. 25. Februar 1956. Am Ende des XX. Parteitags der sowjetischen Kommunisten hält der neue Kremlchef Nikita Chruschtschow eine fünfstündige "Geheimrede". Er redet über seinen Vorgänger, über Josef Stalin, stellt den Gottgleichen an den Pranger. Spricht das bis dahin Unaussprechliche aus: Stalin - ein Verbrecher, ein Wahnsinniger, ein Massenmörder. Die Demontage einer Ikone. Die Zuhörer sind geschockt. In nur wenigen Stunden bricht eine Welt zusammen, stürzt Chruschtschow den Tyrann vom Sockel. Erdbebengleich. Kurz darauf platzt die nächste Bombe. Die New York Times veröffentlicht die "Geheimrede". Ein polnischer Journalist spielt das brisante und meistgesuchte Papier dem israelischen Geheimdienst zu, der leitet es weiter an die CIA. Durch die Veröffentlichung, so hofft man im Westen, wird der Ostblock in 10 Jahren zusammenbrechen. Inzwischen wird die Rede auch Millionen Parteimitgliedern verlesen. Chruschtschow hofft mit der "Entstalinisierung" einen neuen Sozialismus aufbauen zu können. Doch das "Tauwetter" verursacht gefährliches Hochwasser. In Moskaus Satellitenstaaten beginnt es zu brodeln. Am 28. Juni 1956 gehen 100.000 Arbeiter in Pozna? auf die Straßen. Anfangs fordern sie nur "Brot", dann "Weg mit den Russen". Das Gefängnis wird gestürmt, die Stasi-Zentrale in Brand gesetzt. Die Regierung lässt die Revolte blutig niederschlagen. Fünf Monate später kommt in Polen ein neuer Mann an die Macht, Wladislaw Gomulka. Als Ende Oktober in Ungarn ein Volksaufstand ausbricht greift Moskau brutal ein. Aus dem Reformer Chruschtschow wird wieder der gelehrige Zögling Stalins. Fünfzig Jahre nach der "Schockrede" rekonstruiert der Film die dramatischen Ereignisse des Jahres 1956. Wie kam es zur Abrechnung mit dem Diktator? Welche Motive hatte Chruschtschow? Wie kam die streng geheime Rede in die Öffentlichkeit? Welche Folgen hatte das? Zeitzeugen aus aller Welt: ehemalige Politiker, Geheimdienstler, GULAG Häftlinge, ... Sie erinnern sich noch einmal an das Schicksalsjahr 1956. An die historische Zäsur, die ihr Leben, das von Millionen Menschen und das Jahrhundert selbst in ein "Davor" und ein "Danach" teilte.

 

Ungarn 1956: Unsere Revolution

Dokumentation von Mark Kidel

Frankreich 2006 (Erstausstrahlung)

In diesem Jahr wird der 50. Jahrestag des Ungarnaufstands vom Herbst 1956 begangen. Trotz ihres Scheiterns stellt die ungarische Revolution eine entscheidende Etappe in der Geschichte der Ostblockstaaten und des Kalten Krieges dar. Die Ungarnereignisse waren in vieler Hinsicht die Vorboten des Prager Frühlings von 1968 und der Solidarnosc-Bewegung in Polen. Der Aufstand wurde in weniger als zwei Wochen von der Roten Armee brutal niedergeschlagen.

Im kollektiven Gedächtnis der Ungarn haben die tragischen Ereignisse der damaligen Zeit bis heute tiefe Spuren hinterlassen. In der Dokumentation werden Fotografien und Archivbilder von 1956 mit Berichten von Zeitzeugen verbunden. Im Zuge der Erinnerung an die damaligen Ereignisse lassen ehemalige Studenten, Arbeiter, Reporter und Künstler ihre lange verdrängten Gefühle wieder lebendig werden. Durch die Vermittlung der Fakten aus verschiedenen persönlichen Perspektiven wird dieses bedeutsame historische Ereignis gut nachvollziehbar. 

Sendetermin: 18.10.2006, 20:40, Arte, 21.10.2006, 18:00, Arte

 

Der Aufstand

Regie: Thomas Pluch

Fernsehfilm: Österreich, Deutschland 1986

Österreich 1956: Der außenpolitische Zeitungsredakteur Ernst Bach kann es nicht glauben, dass die Ungarn, die seiner Meinung nach in einem kommunistischen Arbeiterparadies leben, gegen das System aufbegehren. Ohne es zu bemerken, gerät der unbeirrbare Idealist bald zwischen die Mühlsteine der großen Politik: Durch ein Täuschungsmanöver der Geheimdienste in die Irre geführt, produziert Bach Falschmeldungen.

Regisseur Thomas Pluch machte den Ungarnaufstand 1956 zum Stoff für seinen Fernsehfilm "Der Aufstand", in dessen Mittelpunkt der von Joachim Bißmeier gespielte Zeitungsredakteur Ernst Bach steht.
Sendetermin: 24.10.2006, 22:55, 3sat

 

Triumph und Tragödie in Ungarn: Der Oktober-Aufstand 1956

Dokumentation von Paul Lendvai und Paul Chlanda

Während des Ungarnaufstands im Oktober 1956 strömten etwa 200.000 Flüchtlinge in den Westen. Die blutige Niederschlagung der Revolte gegen die kommunistische Diktatur forderte mehr als 3.000 Menschenleben und 19.000 Verwundete. Das von den Sowjets eingesetzte Kadar-Regime verhaftete Zehntausende. Die Tragödie legte aber schon die Wurzeln für den späteren Triumph - den Fall des Eisernen Vorhangs 1989.

Paul Lendvai beschreibt mit Hilfe prominenter Zeitzeugen und selten gezeigtem Archivmaterial die dramatischen Ereignisse, die Ungarn im Herbst 1956 erschütterten.
Sendetermin: 25.10.2006, 21:05, 3sat

Donauwalzer

Regie: Ulli Schwarzenberger und Susanne Philipp,

Fernsehfilm: Österreich, Deutschland 1985

Die Ungarin Judith und ihr Freund Taddek versuchen, nach dem Fehlschlag der ungarischen Revolution 1956 in den Westen zu fliehen. Die junge Frau gelangt nach Österreich. Da Taddek nicht dort erscheint, glaubt sie bald, ihr Freund sei bei der Flucht ums Leben gekommen. 20 Jahre später führt Judith in einer österreichischen Kleinstadt ein behagliches Leben als Lehrerin. Plötzlich taucht der tot geglaubte Taddek wieder auf und fordert jene Liebe ein, die das Schicksal und Judith ihm seiner Meinung nach schuldig geblieben sind. Ungeklärtes und Unausgesprochenes schaffen einen unauflösbaren Konflikt.
Sendetermin: 25.10.2006, 22:25, 3sat

 

Imre Nagy: Der Held von 1956

Porträt
Sendetermin: 28.10.2006, 14:25, 3sat

 

3. Rundfunkbeiträge

Das Jahr 1956 - Vom Poznaner Juni zur Ungarischen Revolution
FORUM - Debatte im Inforadio

Dokumentation der Podiumsdiskussion mit Dr. Jürgen Danyel (ZZF Potsdam), Prof. Dr. Lech Trzecianowski (Adam Mickiewicz-Universität Posen), György Dalos (freier Schriftsteller, Berlin) und Dr. Annette Leo (Zentrum für Antisemitismusforschung Berlin) am 27. Juni 2006 in der Vertretung des Landes Brandenburg beim Bund
Moderation: Alfred Eichhorn
Sendetermine: 2.07. 2006, 14.06 Uhr und 21.06 Uhr, rbb Inforadio

 

Vierzehn Tage Hoffnung: Die Ungarische Revolution von 1956

radioFeature

Joseph Berlinger

Der 27. Oktober 1956 ist der glücklichste Tag im noch jungen Leben der Bianca von Zambelly. Seit 3 Jahren aus politischen Gründen inhaftiert, wird sie während des Ungarn-Aufstandes aus dem Gefängnis befreit. In Budapest herrschen revolutionäre Verhältnisse. Hunderttausende erheben sich gegen das stalinistische Regime. Und in Ungarn keimt die Hoffnung - auf einen demokratischen Sozialismus, auf bürgerliche Freiheiten, auf die Öffnung der Grenzen. Doch 14 Tage später ist die Hoffnung verflogen. Die Sowjetarmee stellt die alte Ordnung wieder her. Aufständische werden gehängt und erschossen. Bianca von Zambelly gelingt die Flucht nach Österreich. In Wien studiert sie Gesang und reist später als Opern- und Konzertsängerin um die halbe Welt. Was empfindet sie heute, wenn sie am Budapester Heldenplatz steht, auf dem 1989, nach der Wende, die rehabilitierten Opfer feierlich bestattet wurden? Hier, am Heldenplatz, hatten am 23. Oktober 1956 Demonstranten das Stalin-Denkmal gestürzt und es anschließend mit einem Traktor vor das Parlamentsgebäude gezogen. Und was geht in ihr vor, wenn sie das „Haus des Terrors“ betritt – einst Hauptquartier und Gefängnis des gefürchteten Staatssicherheitsdienstes ÁVH? Joseph Berlinger hat Bianca von Zambelly 50 Jahre nach dem Ungarnaufstand durch Budapest begleitet und die dramatischen Ereignisse von einst noch mal Revue passieren lassen.
Sendetermine: 14.10.2006,16:00 Bayern 2 Radio, Wh. 15.10.06, 20:00 Uhr

 

Stalins Tod und die Folgen: Die DDR, Polen und Ungarn im Herbst 1956

Zeitreisen

Meinhard Stark

Produktion: Deutschlandradio Kultur 2006

Sendetermin: 18.10.2006    19:30  Deutschlandradio Kultur

 

Vor 50 Jahren: Ungarnaufstand. Episode eines Krieges

Feature

Klari Csaba

Am 23. Oktober 1956 ziehen Hunderte von Studenten durch die Straßen Budapests mit der Forderung nach mehr demokratischen Freiheiten. Ihnen schließen sich ihre Professoren an, Arbeiter, Soldaten, Mitglieder der ungarischen kommunistischen Partei, Parteilose, Menschen von der Straße, alte, junge: die Menge wächst auf Zehntausende an. Am Abend kommt es zu blutigen Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften - der ungarische Volksaufstand gegen das stalinistische Herrschaftssystem beginnt. Am 5. November bricht er an der Übermacht sowjetischer Panzer zusammen.

Regie: Sabine Ranzinger, Produktion: Mitteldeutscher Rundfunk 1996
Sendetermin: 18.10.2006, 22:04, Kulturradio RBB

 

1956 - 2006: Ungarn zieht Bilanz

SWR2 Wissen

Anat Kalman

Budapest im Herbst 1956: Eine Studentenrevolte wird zum Aufstand. Als der reformkommunistische Ministerpräsident Imre Nagy die Neutralität Ungarns erklärt, schickt die Sowjetunion Panzer. Was im Westen noch heute als Freiheitskampf eines Volkes bewundert wird, war für die ungarische Intelligenz zwar ein Versuch, aus dem Sowjetkommunismus auszubrechen, aber keine Hinwendung zum Kapitalismus. Zu den führenden Köpfen der Reformbewegung zählt der Philosoph György Lukacs, der Imre Nagy lange aktiv unterstützte. Lukacs blieb Zeit seines Lebens ein überzeugter Marxist. Für seine zahlreichen Schüler stellt sich heute mehr denn je die Frage: Kann es echte Demokratie geben, wenn Wirtschaft und Renditedenken Freiheitsrahmen und soziale Gerechtigkeit eines Landes weitgehend bestimmen? Immer mehr Befürworter des Aufstandes von 1956 stehen deshalb der politischen Wende von 1990 skeptisch gegenüber und befürchten, dass die ungarische Gesellschaft vom Diktat neoliberaler Wirtschaftspolitik unterjocht wird.

Sendetermin: 20.10.2006    08:30  SWR 2

 

Wir haben alles stehen und liegen lassen: 50 Jahre nach der Flucht aus Ungarn

SWR2 Eckpunkt

Barbara Dobrick

Valeria Rona war 42 Jahre alt, als sie 1956 mit ihrem Mann und ihrer 6-jährigen Tochter aus Ungarn floh - so wie 200.000 ihrer Landsleute während des Volksaufstandes und dessen Niederschlagung durch die Sowjetarmee. "Ich habe keine Heimat", sagt die heute 92-Jährige, "aber wir sind hier stabile Menschen und glücklich, dass wir am Leben sind." Mutter Valeria und Tochter Julika schauen zurück. Als Jüdin war Valeria in ihrer Heimatstadt Budapest unter der deutschen Besatzung in den Untergrund gegangen. Kaum mehr als zehn Jahre später muss sie erneut fliehen. Diesmal vor den russischen Besatzern und ausgerechnet nach Deutschland. Tochter Julika wollte ein deutsches Kind sein und wusste lange nichts von der Geschichte ihrer Eltern. Die Ronas sind deutsche Staatsbürger geworden, aber Valeria ist bis heute unverkennbar Ungarin, die ihre Vorlieben und Gewohnheiten keineswegs abgelegt hat.

Sendetermin: 20.10.2006    10:05  SWR 2

 

Revolte für Europa: Der ungarische Aufstand vor 50 Jahren

SWR2 Forum

Moderation: Eggert Blum

Gesprächsteilnehmer: Michael Stürmer, Historiker, Universität Erlangen, György Dalos, Schriftsteller, Berlin und Bernd-Rainer Barth, Historiker, Berlin

Sendetermin: 20.10.2006    17:05  SWR 2

 

Die 13 Tage des Imre Nagy: Erinnerungen an Budapest '56

Dossier

Ulrike Bajohr und Agnes Steinbauer

Sie riefen nicht nach einem bürgerlichen Demokraten, sie wollten keinen grundlegenden Umsturz. Die Studenten und Arbeiter, Künstler und Handwerker, die am 23. Oktober 1956 vor dem ungarischen Parlament aufmarschiert waren, riefen nach Imre Nagy. Nach dem Mann mit dem runden Hut, dem Bauernsohn, der den kleinen Bauern Land und den Russen die Hand gegeben hatte. Nach dem Reformkommunisten, der den dritten Weg zu wagen versprach, den ungarischen Weg zum Sozialismus. Als er schließlich von seinen schärfsten Feinden in letzter Not auf den Balkon geschickt wurde - der Platz unter ihm leuchtete von den Fackeln brennender Parteizeitungen - rief er "Liebe Genossen" in die Masse. Die Menge buhte - und hielt an ihm fest, trieb ihn weiter, jeden Tag einen größeren Schritt, an die Spitze der Regierung, an die Spitze der Revolution. Nach 13 Tagen kamen die Panzer. Nagy wurde verschleppt und hingerichtet. Sein Programm kam zu früh und im falschen Land. Drei Teilnehmer des Aufstands erzählen, warum sie, die Nichtkommunisten, nach Nagy gerufen haben.

Sendetermin: 20.10.2006    19:15  Deutschlandfunk

 

Wollt ihr frei sein oder Knechte? Die ungarische Revolution von 1956

SWR2 RadioART: Feature am Sonntag

Lerke von Saalfeld

"Auf, die Heimat ruft, Magyaren. Jetzt heißt's sich zusammenscharen. Wollt ihr frei sein oder Knechte?" - Mehr als 100 Jahre alt war das ungarische Nationallied gegen die österreichische Monarchie, als es in den Straßen Budapests wieder erklang, um den kommunistischen Machthabern schmerzhaft in den Ohren zu dröhnen. Am 23. Oktober 1956 verwandelte sich ein Schweigemarsch in eine singende Demonstration und die Demonstration in einen Aufstand. Nach nur zwölf Tagen wurden die Hoffnungen auf Freiheit durch die Panzer der Roten Armee erstickt. 50 Jahre später ist die Autorin und Ungarn-Kennerin Lerke von Saalfeld den alten Marschrouten gefolgt: über Straßen und Plätze an die Orte des Geschehens, begleitet von denen, die aktiv dabei waren: Schriftsteller, Historiker, Politiker. Sie alle horchen dem Klang nach, den der Aufstand für sie und Ungarn hinterlassen hat - und der bis heute nachhallt.

Sendetermin: 22.10.2006    20:03  SWR 2

 

Gescheitert an der Wirklichkeit: Der Kommunismus

radioWissen

09:00 Uhr: 23. Oktober 1956 - Der Volksaufstand in Ungarn

09:20 Uhr: 13. August 1961 - Der Bau der Mauer

09:40 Uhr: 21. August 1968 - Das Ende des Prager Frühlings

Sendetermin: 23.10.2006    09:00  Bayern 2 Radio

 

Skulpturenpark in Budapest: Erinnerung an den Ungarnaufstand 1956

Scala

Terry Albrecht

Weit außerhalb Budapests, mitten auf der grünen Wiese, stehen die kommunistischen Helden der Vergangenheit in Stein gehauen. Ganz vorn posieren Lenin und Marx in überdimensionaler Größe. Zwischen ihnen hindurch schlüpft der Besucher durch eine Maueröffnung in Ungarns ungewöhnlichstes Geschichtsmuseum: den Denkmalpark von Budapest. Im Mittelpunkt des Parks steht ein Sowjetstern, er gliedert die Anlage, die die Heldengeschichte der so genannten Volksmacht erzählt. Zugleich ist dies auch die Geschichte der Niederschlagung des demokratischen Aufstands in Ungarn vor 50 Jahren. Scala besucht diesen beklemmend faszinierenden Park. Dort wird auf engstem Raum die Inszenierung einer diktatorischen Macht durch Skulpturen nachempfunden. Skulpturen, die einst auf allen öffentlichen Plätzen Budapests gestanden haben. In einem Gespräch werden die Auswirkungen des Aufstandes auf die heutige ungarische Gesellschaft beleuchtet.

Sendetermin: 23.10.2006    12:05  WDR 5, Wh. 23.10.06, 21:05 Uhr

 

Es begann in Kronstadt: Die ungarische Revolution im Oktober 1956 und das Ende des Kommunismus

Zur Diskussion

Dietrich Möller

Im Februar 1956 stieß Nikita Chruschtschow seinen Vorgänger Josef Stalin vom Podest kultischer Verehrung und nannte ihn einen Massenmörder. Doch was als Akt zur Vertrauensbildung gegenüber der kommunistischen Führung angelegt war, geriet zu einer tief greifenden Erschütterung des Systems, von der es sich - bei anhaltender Erosion seiner Grundlagen - nicht wieder erholte. Die unmittelbaren Folgen waren im Juni 1956 die Rebellion der Arbeiter in Posen und im selben Jahr der "ungarische Oktober", der Aufstand eines ganzen Volkes. Beide Male wurde der Aufruhr gewaltsam niedergeschlagen, der ungarische von sowjetischen Truppen in Blut ertränkt. Mit dem Abstand von 50 Jahren und den während dieser Zeit gewonnenen Erkenntnissen bewerten unter anderen Krisztian Ungvary und György Dalos die Revolution, der eine Historiker, der andere Schriftsteller.

Sendetermin: 25.10.2006    19:15  Deutschlandfunk

 

Der Ungarn-Aufstand 1956: Geschichte ohne Klassenbewusstsein? György Lukács und die ungarische Diskussion um eine neue sozialistische Perspektive

Forschung und Gesellschaft

Anat Kalman

Der ungarische Philosoph György Lukács hat den neomarxistischen Diskurs des 20. Jahrhunderts nachhaltig geprägt. Heute steht sein Denken sowohl für die Aufbruchstimmung des Jahres 1956 als auch für die Verführbarkeit der Intellektuellen durch den Stalinismus. Viele seiner ehemaligen Schüler setzen sich heute wieder mit der demokratischen Entwicklung Ungarns und Europas auseinander. Gibt es aus Sicht der ungarischen Intellektuellen einen dritten Weg, der zwischen den Ungerechtigkeiten des Kapitalismus und denen des Sozialismus hindurchführt? Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang Lukács' theoretisches Erbe, das um Begriffe wie Verdinglichung und Klassenbewusstsein kreist? Der 50. Jahrestag des Ungarnaufstands wirft auch die Frage nach einem Sozialismus mit humanem Antlitz wieder auf.

Sendetermin: 26.10.2006    19:30  Deutschlandradio Kultur

 

Ein Kind des Ungarnaufstandes: Zur Geschichte der Philharmonia Hungarica

Musikszene

Burkhard Laugwitz

Es war der Herbst des Jahres 1956, als Hunderttausende von Menschen aller Altersgruppen und Berufe infolge der Niederschlagung des Aufstandes der Ungarn in den "Freien Westen" gespült wurden. Unter ihnen befand sich auch eine Reihe von Musikern aus den Budapester Orchestern. 75 von ihnen versammelten sich im Frühjahr des Jahres 1957 in Baden bei Wien, um einen musikalischen Neuanfang zu wagen. Das erste offizielle Konzert, das man am 28. Mai 1957 im Großen Wiener Konzerthaussaal unter der Leitung des ebenfalls geflohenen 31-jährigen Dirigenten Zoltán Rosznyai gab, gilt heute als die Geburtsstunde der "Philharmonia Hungarica". Was folgte, war eine Zeit der wirtschaftlichen Ungewissheit und des Suchens nach einer festen Bleibe. Diese fand man 1960 im nordrhein-westfälischen Marl. Damals vertraute man den Zusagen deutscher Politiker zu dauerhafter wirtschaftlicher Trägerschaft. Es folgten erfolgreiche Jahre mit Konzerten im In- und Ausland mit internationalen Dirigenten und Solisten.

Sendetermin: 29.10.2006    15:05  Deutschlandfunk

 

Zeittraum: Der Ungarnaufstand 1956 - eine Radioperformance

Feature

Iris Disse

Von aller Welt verlassen fühlten sich die Ungarn, als sie in den letzten Tages ihres Aufstandes das westliche Ausland um Hilfe anflehten. Sie standen auf verlorenem Posten, weil - wie am 17. Juni 1953 in der DDR – die Amerikaner den Machtbereich der Sowjetunion respektierten und sich nicht einmischen wollten. Iris Disse unternimmt eine Zeitreise: Sie reist mit den Aufnahmen von Zeitzeugen, die jetzt im Westen leben, nach Budapest und wird sie dort bei der Gedenkveranstaltung  am 22. Oktober vorführen. Archivaufnahmen sowie ein Mitschnitt der Veranstaltung  verdichten das Gestern und Heute zu einer Radioperformance, die durch ein neuartiges Aufnahmeverfahren zum hautnahen Hörerlebnis wird.

Technische Leitung: Peter Avar, Partner in Ungarn: Tibor Solténsky, Ungarisches Radio, Produktion: Rundfunk Berlin-Brandenburg (Ursendung)

Sendetermin: 05.11.2006      14:04    Kulturradio RBB

 

ZEITraum. Eine Radioperformance zum ungarischen Volksaufstand 1956

Regie: Iris Disse
Produktion: RBB / Magyar Rádió Budapest 2006

"Dem Feature von Iris Disse über den Ungarnaufstand gelingt es, die Ereignisse vom 23. Oktober bis zum 4. November vor 50 Jahren mit genuin radiophonen Mitteln in einer Unmittelbarkeit zu vergegenwärtigen, die dem Fernsehen mit seiner konventionellen Ereignisdramaturgie nicht zur Verfügung steht.

In der Rahmenhandlung reist eine Frau, die im Dezember 1956 auf der Flucht aus Ungarn geboren wurde, zu einer Gedenkveranstaltung nach Budapest. Ihre Gedanken und Wahrnehmungen bilden die fiktive Klammer um einen heterogenen Chor von Stimmen, aus dem sich ein Bild der Revolte zunächst der Studenten, dann des ganzen Landes gegen den von Russland oktroyierten Kommunismus langsam zusammensetzt.

Die gelungene Mischung von Originaltönen und Zeitzeugenberichten, behutsam unterlegt mit Geräuschen und Musik, bringt Gestern und Heute in einem 'Zeitraum' zusammen, wobei allmählich die Erkenntnis reift, dass der Westen damals kläglich versagt hat." (Aus der Begründung der Jury)

Sendetermin: 3.02.2007 20:05 Uhr Deutschlandfunk