Kéthly stammte aus einer Arbeiterfamilie mit neun Kindern. 1917 trat sie in die MSZDP (Ungarische Sozialdemokratische Partei) ein. Seit 1920 war sie als Mitarbeiterin der Zeitung „Nömunkas“ (Arbeiterin) tätig. Seit 1926 bis zum Verbot der Zeitung im Jahre 1938 war sie deren Redakteurin und Herausgeberin. 1922 wurde sie als Abgeordnete in das Parlament und 1922 in den Landesausschuss der Ungarischen Sozialdemokratischen Partei gewählt.
Nachdem Ungarn im März 1944 von Nazideutschland besetzt wurde, ging sie in die Illegalität und versteckte sich mit gefälschten Papieren in einem Dorf in der Region Nógrád. Nach Ende des Krieges nahm sie aktiv an der Neuorganisation der Sozialdemokratischen Partei teil. Als Delegierte ihrer Partei beteiligte sie sich ab dem 2. April 1945 an der Arbeit der Nationalversammlung; im Ergebnis der Wahlen im November 1945 trat sie in die Nationalversammlung ein. Sie wurde in den politischen Ausschuss der Partei kooptiert und gleichzeitig zur Fraktionsvorsitzenden und Stellvertretenden Präsidentin der Nationalversammlung gewählt. Sie setzte sich für das öffentliche Ansehen ihrer Partei und für die Wiederaufnahme ihrer Auslandskontakte ein (z.B. zur englischen Labour Party). Sie trat gegen die Fusion der Ungarischen Sozialdemokratischen Partei und der Ungarischen Kommunistischen Partei ein.
1948 wurde sie erst aus dem Parteiausschus, dann auch aus der Sozialdemokratischen Partei ausgeschlossen. Kurz darauf verwehrte man ihr das Parlamentsmandat. Am 9. Juni 1950 verhaftete sie der ungarische Staatssicherheitsdienst. Nach dreijähriger Inhaftierung wurde sie im Januar 1954 wegen Spionage und staatsfeindlicher Aktivität zu lebenslanger Haft verurteilt. Internationale Proteste führten aber bereits im November desselben Jahres zu ihrer Freilassung.
Nach dem Ausbruch der Revolution spielte sie eine führende Rolle in der Neuorganisierung der Sozialdemokratischen Partei und wurde am 31. Oktober zur Präsidentin der Partei gewählt.
Am 1. November reiste sie zur Sitzung der Sozialistischen Internationale in Wien. In ihrer Abwesenheit wurde sie am 3. November zur Staatsministerin der ungarischen Regierung gewählt. Ihre Rückkehr nach Ungarn wurde nach der sowjetischen militärischen Intervention unmöglich. Sie nahm daraufhin in New York an der Versammlung der UNO teil.
Im Januar 1957 wurde sie in Straßburg zur Präsidentin des Ungarischen Revolutionsrates gewählt. Ab 1957 war sie Chefredakteurin der in London erscheinenden Zeitung „Népszava“. 1970 gründete sie die Zeitung „Szozialdemokrata Szemle“ und blieb bis 1973 deren Chefredakteurin. 1962 wurde sie vom Obersten Ungarischen Gerichtshof zu drei Jahren Haft verurteilt. 1976 starb sie in Blankenberge in Belgien. Ihre Überreste wurden im Oktober 1990 nach Budapest überführt und beigesetzt.