Er soll zum Klub der Budapester Intelligenz werden, zum Klub aller Akademiker, die seit Jahren um ihrer Bildung willen ungerechtfertigtem Mißtrauen ausgesetzt sind. In der Vergangenheit hat die kühle Definition des Begriffs »Intellektueller« unsere Funktionäre häufig vergessen lassen, daß die meisten der so bezeichneten Leute aus dem Arbeiter- oder Bauernstand hervorgegangen sind, daß sie ihre Erziehung oftmals der Partei verdanken und daß sie sich die Ideologie des Marxismus-Leninismus zu eigen gemacht haben. Statt sie zurückzustoßen, müssen wir sie für uns gewinnen. [...]

Warum sind diese Diskussionen und Veranstaltungen so außerordentlich beliebt? Zunächst einmal deshalb, weil - im Einklang mit dem Geist des XX. Parteitags der KPdSU - Probleme aller Art angeschnitten und diskutiert werden können. Man geht dabei von dem Gedanken aus, daß die Jugend für alles, was in unserem Land geschieht, später die Verantwortung übernehmen muß. Sie will sich nicht mehr damit begnügen, nur die ihr zugewiesenen Aufgaben auszuführen und sich selbständigen Denkens zu enthalten. [...]

Mit den Fragen und Diskussionsbeiträgen, mit denen andere Versammlungen aufhören, beginnen die Zusammenkünfte des Petöfi-Kreises. Die Diskussionsteilnehmer dürfen eine Frage gründlich durchdebattieren, na, sogar den Versammlungsleitern widersprechen. Die Veranstaltungen des Kreises bieten also wirklich die Möglichkeit, all unsere Probleme offen und freundschaftlich zu erörtern.

Quelle: Gosztony, Peter (Hg.), Der ungarische Aufstand in Augenzeugenberichten, Düsseldorf 1966, S. 41f.