Istvan Bibó studierte Jura in Szeged und als Stipendiat auch in Wien und Genf. Ab 1938 arbeitete er im Justizministerium. Während der deutschen Besatzung nutzte er seine Position im Ministerium, um Schutzpässe für Juden auszustellen. Er wurde von den Pfeilkreuzlern verhaftet. Im Februar 1945 bekam er eine Stelle im Innenministerium der provisorischen nationalen Regierung Ungarns. Er war an der Ausarbeitung des Wahlrechtsgesetzes und an der Vorbereitung der Wahlen am 4. November 1945 beteiligt. Aus Protest gegen die Zwangsaussiedlung der Deutschen aus Ungarn, trat er von seinem Posten als Innenminister zurück. Bis 1950 war er Professor an der Universität von Szeged. Ab 1950 arbeitete er als Bibliothekar in der Universitätsbibliothek in Budapest. Er beteiligte sich Ende Oktober 1956 an der Neuorganisation der Ungarischen Bauernpartei, die sich ab dem 1. November Petöfi-Partei nannte. Nachdem Bibó von seiner Partei für die Regierung von Imre Nagy als Minister nominiert wurde, erhielt er den Posten des Staatsministers. Während eines Besuchs in der amerikanischen Botschaft am 4. November ersuchte er die USA, für eine Kompromisslösung im Hinblick auf die ungarische Situation einzutreten.
Von der Botschaft fuhr er zum Parlament und blieb dort bis zum 6. November. Er verfasste mehrere Erklärungen. Der Zentralarbeiterrat von Groß-Budapest nutzte ein von Bibó verfasstes Papier als Verhandlungsgrundlage. Im Mai 1957 wurde er verhaftet und 1958 zu lebenslanger Haft verurteilt. 1963 ließ man ihn frei. Bis zu seiner Pensionierung arbeitete er in der Bibliothek des Zentralamtes für Statistik.