Tibor Déry wurde am 18. Oktober 1894 in Budapest geboren. Bekannt wurde Déry mit seinem Roman „Lia“ der 1918 in der Zeitung „Nyugat“ erschien. Seit seiner Jugend war der Schriftsteller in der sozialistischen und kommunistischen Bewegung aktiv. Nachdem er in der Fabrik seines Großonkels 1918 einen Streik organisierte verlor er dort seine Stelle. 1919 trat er in die Kommunistische Arbeiterpartei ein. Während der Räterepublik war er Mitglied des Schriftstellerausschusses. Nach dem Sturz der Räterepublik emigrierte er nach Österreich, wo er in Wien Mitarbeiter der „Wiener Ungarische Zeitung“ wurde. Seit 1924 lebte er in Paris wo er als Geschäftsangestellter, Briefmarkenhändler und Sprachlehrer sein Brot verdiente. Nach seiner Rückkehr nach Ungarn 1926 wurde er Mitarbeiter der Avantgarde-Zeitschrift „Dokumentum“. Nach 1935 war er Redakteur der kommunistischen Zeitschrift „Gondolat“ („Der Gedanke“). Ab 1945 wurden seine Werke regelmäßig veröffentlicht. 1948 erhielt Déry den Kossuth-Preis. 1954 wurde er zu einem führenden Vertreter der oppositionellen Schriftsteller, die Imre Nagy unterstützten. Während der Debatte des Petöfi-Kreises über die ungarische Presseim Juni 1956 kritisierte Déry führende Persönlichkeiten der Kulturpolitik und wurde daraufhin aus der Ungarischen Arbeiterpartei (MDP) ausgeschlossen. Im September 1956 wurde er Mitglied des Präsidiums des Ungarischen Schriftstellerverbandes. Nach dem Ausbruch der Revolution versuchte Déry Imre Nagy davon zu überzeugen, das Standrecht aufzuheben und die Forderungen der Aufständischen zu akzeptieren. Während der Revolution war er Mitglied des Revolutionskomitees der Ungarischen Intelligenz. Mit anderen Schriftstellerkollegen forderte er die Entlassung der in die Sowjetunion deportierten Ungarn. Im April 1957 wurde er verhaftet und am 13. November 1957 zu neun Jahre Haft verurteilt. Durch eine Amnestie im Jahre 1960 kam Déry frei. Bis 1962 hatte er Publikationsverbot. Er starb 1977.