#1. Spielfilme

#2. Dokumentarfilme

#3. Beiträge

1. Spielfilme
 
Professor Hannibal

Regie: Zoltán Fábri, Ungarn 1956, 91 Minuten.

Ein weltfremder Lateinlehrer zur Zeit des faschistischen Horthyregimes entwickelt eine Theorie, daß der Heerführer Hannibal durch eine kathargische Volksrevolution gestürzt worden sei. Er wird regimefeindlicher Auffassungen bezichtigt und aus dem Schuldienst entfernt. Der Professor übt öffentlich Selbstkritik vor einer fanatisierten Menge, die ihn schließlich zu Tode bringt. Eine vom "Tauwetter" beeinflußte Auseinandersetzung mit dem Faschismus als Allegorie auf den Stalinismus in Ungarn. Der Film wurde nach der Niederschlagung der Aufstandsbewegung 1956 zurückgezogen. (LdiF)

A Picture of the Magi (Staffel 3, Episode 17 von Telephone Time)

Regie: Robert B. Sinclair, Buch: Norman Lessing, John H. Kafka, Kamera: Jack MacKenzie. Mit Frank Baxter, Walter Coy, Lawrence Dobkin, Nestor Palva, Judy Morris, USA 1957, 30 Minuten.

Die Familie eines der Anführer der Revolution flieht vor den sowjetischen Truppen. Auf dem Weg zur österreichischen Grenze begegnet die Tochter Schmugglern, die sie für die Heiligen Drei Könige hält und mit deren Hilfe die Flucht gelingt. (IMDb)

The Beast of Budapest

Regie: Harmon Jones, Buch: John McGreevey, Louis Stevens, Kamera: Carl E. Guthrie, Musik: Marlin Skiles. Mit Gerald Milton, Michael Mills, Violet Rensing, Greta Thyssen, Booth Colman, John Mylong, John Hoyt, USA 1958, 72 Minuten.

Die Tochter eines ungarischen Militärs, der an der Niederschlagung des Aufstandes beteiligt ist, liebt einen jungen Mann, der aus einer liberalen Familie stammt. Aufgrund der politischen Lage hat ihre Liebe aber keine Chance. (IMDb)

Die Reise (The Journey)

Regie: Anatole Litvak, Buch: George Tabori, Kamera: Jack Hildyard, Musik: Georges Auric. Mit Deborah Kerr, Yul Brynner, Jason Robards, Robert Morley, E.G. Marshall, Anne Jackson, Ron Howard,  USA 1959, 126 Minuten.

Budapest 1956. Eine Gruppe westlicher Besucher will die Stadt aufgrund der sowjetischen Besatzung verlassen. Da der Flughafen gesperrt ist, nehmen sie einen Bus zur Grenze. Sie werden jedoch von einem sowjetischen Major aufgehalten, der in eine der Frauen verliebt ist. (IMDb)

Lang ist der Weg nach Hause (Hosszú Az Út Hazáig)

Regie: Félix Máriássy, Drehbuch: Judit Máriássy. Mit Mis Sebök, Elma Bulla, Adám Szirtes, Margit Bara, Bertalan Solti, Ungarn 1960, 92 Minuten.

Kurz vor dem Einmarsch sowjetischer Truppen verliert ein Junge Eltern und Wohnung. In einer Arbeiterfamilie findet er erstes Unterkommen und nach vielen Schwierigkeiten auch Geborgenheit und ein neues Zuhause. (LdiF)

Cantata Profana (Oldás és Kötés)

Regie: Miklós Jancsó, Drehbuch: Miklós Jancsó. Mit Zoltán Latinovits, Miklós Szakáts, Andor Ajtay, Ungarn 1961, 90 Minuten.

Ein junger Chirurg in Budapest, der sich nur für seinen beruflichen Aufstieg interessierte, spürt eines Tages, wie sehr seine Persönlichkeitsbildung hinter der Karriere zurückgeblieben ist. Das Drama einer scheinbar privaten Krise birgt auch politischen Sprengstoff: die Vergangenheitsbewältigung der Hauptperson zielt auf die Zeit des Stalinismus; die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie verdoppelt sich zum kritischen Blick auf die nationale Geschichte Ungarns. (LdiF)

Zwanzig Stunden (Húsz óra)

Regie: Zoltán Fábri, Drehbuch: nach dem Buch von Ferenc Sántha. Mit Antal Páger, János Görbe, Emil Keres u.a., Ungarn 1965, 120 Minuten.

1965: Ein Reporter verbringt zwanzig Stunden in einem Dorf - er will Ereignissen der letzten zwanzig Jahre nachgehen, die divergierenden und aufeinanderprallenden Schicksale von vier befreundeten ehemaligen Tagelöhnern erforschen. Seine Anwesenheit reißt alte und immer noch schmerzende Wunden auf. (LdiF)

Die Vorladung (Utószezon)

Regie: Zoltán Fábri, Drehbuch: Péter Szász. Mit Antal Páger, Klári Tolnay, János Zach, Lajos Básti, Noémi Apor, Ungarn 1967, 118 Minuten.

Das in einer kunstvollen Synthese aus Vergangenheitsbewältigung und makabrem Scherz entworfene Bild von der haftenden Schuld des Menschen und zugleich eine Mahnung für die Zukunft: Aus dem „witzigen“ Einfall von vier alten Müßiggängern, ihrem Freund eine Vorladung zur Staatspolizei zukommen zu lassen, wird harter Ernst. (LdiF)

Der Zeuge (A Tanú)

Regie: Péter Bacsó, Drehbuch: Péter Bacsó. Mit Ferenc Kállai, Lili Monori, Zoltán Fábri, Lajos Öze, Ungarn 1968, 110 Minuten.

Im Ungarn der 50er Jahre wird ein loyaler, einfacher Dammwärter zum Belastungszeugen gegen einen unliebsamen Minister aufgebaut. Er lässt den groß angelegten Schauprozess durch seine Aufrichtigkeit jedoch platzen. Bissige Politsatire auf die Zeit des Personenkults und den Stalinismus. (LdiF)

Feuerwehrgasse 25 (Tüzoltó Utca 25)

Regie: István Szabó, Drehbuch: István Szabó, Ungarn,1973,  97 Minuten.

Alte Häuser stecken voller Geschichten und Erinnerungen, wie zum Beispiel die Feuerwehrgasse 25 in Budapest: ein verwohntes, mittlerweile schäbiges Mietshaus, das kurz vor dem Abriss steht. In diesem Haus wälzen sich die Bewohner in einer schwülen Sommernacht unruhig hin und her, schrecken aus dem Schlaf empor, träumen von dem, was sie erlebt haben und was sie sich wünschen. Die eine Bewohnerin erinnert sich an ihre Kindheit, und an die Männer, die tot sind: gefallen im Krieg, Opfer der Geschichte. Die
andere wird immer noch heimgesucht von den Ängsten, die sie ausstand, als sie während des Kriegs Verfolgte auf dem eigenen Dachboden versteckte. Der Uhrmacher erinnert sich an den Selbstmord der Tochter, den die Nachbarn miterlebten. In kunstvoller, sehr intensiver Bildsprache lässt der Kult-Regisseur István Szabó durch die Figuren die Geschichte des 20. Jahrhunderts, die sie am eigenen Leib und in diesem Haus erlebt haben, wieder lebendig werden, um letztlich mit ihr abzuschließen und einen Neuanfang zu wagen – symbolisiert durch den schließlichen Auszug. (LdiF)

Das Gestüt (A Ménesgazda)

Regie: András Kovács, Drehbuch: András Kovács. Mit József Madaras, Ferenc Fábian, Sándor Horváth, Károly Sinka, Irén Bordán, Ungarn 1978, 100 Minuten.

Ein Gestüt nahe der ungarisch-österreichischen Grenze, das noch von Offizieren des Horthy-Regimes geführt wird, erhält einen neuen Leiter. Die Partei hat ihn dazu befördert, weil der Sohn eines ehemaligen Knechtes das Gut kennt. Doch die Aufgabe überfordert ihn, zumal er zwischen die Fronten der Offiziere, auf die er angewiesen ist, und die unterschiedlichen Strömungen der Partei gerät. Misstrauen auf beiden Seiten führt schließlich zur Katastrophe. Der in den 50er Jahren spielende Film ist eine Auseinandersetzung mit der Zeit des Stalinismus in Ungarn. (LdiF)

Hinter der Ziegelmauer (A Téglafal Mögött)

Regie: Károly Makk, Drehbuch: Károly Makk, Erika Szánto, nach einer Erzählung von Tibor Déry. Mit Jozef Króner, Mari Töröcsik, Antal Páger, Ferenc Bács, Ungarn 1979, 59 Minuten.

Ungarn 1950. Ein Arbeiter, der die „neue Gesellschaftsordnung“ nicht glaubt, zeigt einen Dieb an, der die Fabrik bestohlen hat. Nach der öffentlichen Verhandlung erhängt sich der Angeklagte. Der Arbeiter wird verachtet und gedemütigt und flüchtet in psychosomatische Krankheiten. Eine Parabel über Fehlentwicklungen des Sozialismus, die von macht und Ohnmacht des einzelnen erzählt und von dem Alpdruck des Stalinismus, der auf der Gesellschaft lastet. (LdiF)

Revolution’s Orphans

Regie: John N. Smith, Buch: Laszlo Gefin, John N. Smith, János Szanyi, Kamera: Earl G. Preston. Mit Bronwen Mantel, Septimiu Sever,  Kanada 1979, 27 Minuten.

Ein Mann flieht mit seiner Tochter aufgrund der ungarischen Revolution 1956 nach Kanada, wo die beiden ihre Entscheidung, ihre Heimat zu verlassen, bereuen bis ihr Onkel nachkommt. (IMDb)

Geliebte Anna (Anna)

Regie: Márta Mészáros, Drehbuch: Gyulöa Hernádi, Márta Mészáros. Mit Marie-José Nat, Jan Nowicki, Marie Lebée, Teri Tordai, Lászlo Gálffy, Ungarn 1981, 99 Minuten.

Eine ungarische Modedesignerin glaubt, in dem Adoptivkind eines französischen Ehepaars ihre in den Wirren des ungarischen Aufstands 1956 verloren gegangene Tochter wieder zu erkennen. (LdiF)

Der andere Blick (Egymásra Nézve Ölelkezö Tekintetek)

Regie: Károly Makk, Drehbuch: Erzsébet Galgóczi. Mit Jadwiga Jankowska-Cieslak u.a., Ungarn 1982, 111 Minuten.

1959: Die Journalistin Éva wird während ihres Fluchtversuchs an der ungarisch-jugoslawischen Grenze erschossen. Wegen ihrer Artikel kam sie in den 50er Jahren öfter mit der Macht in Konflikt. Ihr Privatleben, ihre schonungslose Suche nach der Wahrheit trieben sie in die letztlich unvermeidbare tödliche Tragödie. (LdiF)

Die Zeit bleibt stehen (Megáll az idö)

Regie: Péter Gothár, Drehbuch: Géza Bereményi und Péter Gothár. Mit Pál Hetényi, Sándor Söth u.a., Ungarn 1982, 103 Minuten.

1963: die Mutter erzieht ihre Söhne allein, da der Vater 1956 das Land verlassen hatte. Gábor möchte Arzt werden, Dini ist eher orientierungslos, da er sieht, wie verlogen die Welt um ihn herum ist. Wegen eines Skandals wird sein Freund Pierre der Schule verwiesen. Daraufhin brechen Dini, Pierre und ein Mädchen mit einem gestohlenen Wagen gen Westen auf. (LdiF)

Tagebuch meiner Kindheit (Napló Gyermekeimnek)

Regie: Márta Mészáros, Drehbuch: Márta Mészáros. Mit Zsuzsa Czinkóczy, Anna Polony, Jan Nowicki, Tamás Tóth, Pál Zolnay, Ungarn 1982, 106 Minuten.

Eine 15jährige Gymnasiastin kehrt 1947 aus dem Exil in der Sowjetunion nach Budapest zurück und erlebt den Aufbau des sozialistischen Staates aus nächster Nähe. Nachdem Vater und Mutter während der Stalin-Ära umgekommen sind, muss sie sich gegen die Adoption und Bevormundung durch die Tante, eine engagierte Parteifunktionärin, durchsetzen. Eine persönliche Abrechnung der Regisseurin mit dem Stalinismus. (LdiF)

Du lumpiges Leben (Te Rongoyos Élet!)

Regie: Péter Bacsó, Drehbuch: Péter Bacsó. Mit Dorottya udvaros, Zoltán Bezerédy, András Kern, Ödön Rubold, Lászlo Szacsvay, Ungarn 1982, 113 Minuten.

Ungarn Anfang der 50er Jahre: Eine viel versprechende Nachwuchssängerin des Budapester Operettenhauses wird aus nichtigem Anlass zum Spielball des Staatsapparates, zunächst als zum Ackerbau Deportierte, dann im Gefängnis und schließlich bei einem erzwungenen Operettenauftritt. Analog zum Widerspruch von Operettenrührigkeit und Realität entlarvt der Film den Gegensatz von Anspruch und Wirklichkeit des stalinistischen Ungarn. (LdiF)

Daniel besteigt den Zug (Szerencsés Dániel)

Regie: Pál Sándor, Drehbuch: nach der Erzählung von András Mezei. Mit Tamás Major, Gyula Bodrogi, Mari Töröcsik, Dezsö Garas u.a., Ungarn 1983, 95 Minuten.

1956: der sechzehn Jahre alte Dániel entscheidet sich, seiner Liebe zu folgen und nach „Westen“ zu fliehen. Sein Freund Gyuri fährt mit – er muss dringend fliehen, da er am bewaffneten Aufstand teilgenommen hat. In einem kleinen Hotel an der Grenze warten sie auf ihre „Reiseführer“ und verbringen eine denkwürdige Nacht. (LdiF)

Tagebuch für meine Lieben (Napló Szerelmeimnek)

Regie: Márta Mészáros, Drehbuch: Márta Mészáros, Eva Pataki. Mit Zsuzsa Czinkóczy, Anna Polony, Jan Nowicki, Mari Szemes, Pál Zolnay, Ungarn 1986, 144 Minuten.

In der stalinistischen Ära der 50er Jahre absolviert eine 18jährige Ungarin an der Filmhochschule Moskau eine Regie-Ausbildung und versucht sich von ihrer Pflegemutter, einer hochgestellten Parteifunktionärin, abzugrenzen. Zweiter Teil der Trilogie (Teil 1 „Tagebuch meiner Kindheit“, Teil 3 „Tagebuch für meine Eltern“). (LdiF)

Keuchhusten (Szamárköhöges)

Regie: Péter Gárdos, Drehbuch: Péter Gárdos, András Osvát. Mit Eszter Kárász, Judit Hernádi, Mari Töröcsik, Dezsö Garas, Marcell Tóth u.a., Ungarn 1986, 90 Minuten.

Ungarn im Herbst 1956: Zwei Kinder erleben am Verhalten ihrer Eltern und der Umwelt, dass in der Stadt etwas Außergewöhnliches geschehen sein muss. Und sie erleben auch manche kleinere und größere Tragödie, die sie noch beschäftigen werden. Ein interessanter Versuch, sich einem düsteren Kapitel der jüngeren ungarischen Geschichte unter dem Blickwinkel von Kindern vorsichtig zu nähern. (LdiF)

Der Preis des Goldes (Eldorádó)

Regie und Drehbuch: Géza Bereményi. Mit Károly Eperjes u.a., Ungarn 1989, 104 Minuten.

1945: Monori, der „König der Markthalle“, richtet sich ein neues Leben ein. Sein Lebensprinzip: wer Gold besitzt, besitzt alles. Der Film zeigt ihn 1950 und schließlich 1956, als er versucht, Reichtum und Familie ins Ausland zu retten. (LdiF)

Versöhnung 1956-1989 (Engesztelö 1956-1989)

Regie: Pál Schiffer. Mit János Dávid, Sándor Geskó, Ungarn 1989, 80 Minuten.

12. Dezember 1956: Der Ingenieur Hargitay und der Übersetzer Hadady, beide Aufständische der Oktoberereignisse, werden verschleppt und ermordet. Was geschah und warum? Die Frage wird dreißig Jahre später neu gestellt. Warum wurde damals die Geschichte verheimlicht und die Opfer ohne Würde beerdigt? Ein Familiendrama – endlich wird das bisher Unaussprechbare ausgeprochen und damit die Möglichkeit eröffnet, die Wunde zu heilen. Der Regisseur Pál Schiffer ist Gründungsmitglied des legendären Béla-Balázs-Studios und der „Budapester Schule“; er drehte schon in der 70er Jahren sog. „nonfiction Spielfilme“, in denen Amateurdarsteller ihr eigenes Leben „spielten“ und die Kamera nur den Ereignissen folgte. Sein bekanntester Film „Gyuri Cséplö“ erzählt über das Zigeunertum im Ungarn der 70er Jahre. (LdiF)

Ungarisches Requiem (Magyar Rekviem)

Regie: Károly Makk, Drehbuch: Mihály Kornis, Károly Makk. Mit Hans Christian Blech, Mathieu Carrière, György Cserhalmi, Tibor Gazdag, Dénes Ujlaki, Ungarn
1990, 97 Minuten.

Ungarn 1958: Zwei Jahre nach dem niedergeschlagenen Volksaufstand warten sieben charakterlich völlig verschiedene Freiheitskämpfer in einer Gefängniszelle auf ihre Hinrichtung. Während die Exekutionen, die im Morgengrauen stattfinden sollen, vorbereitet werden, erzählen sie einander ihre Geschichten, von ihren Träumen und Ängsten. Ein aufwendiges Drama, das zwischen märchenhaft-romantischer Poesie und grausamer Gefängnisrealität pendelt. (LdiF)

Tagebuch für meine Eltern (Napló Apámnak, Anyamnak)

Regie: Márta Mészáros, Drehbuch: Márta Mészáros, Eva Pataki. Mit Zsuzsa Czinkóczy, Anna Polony, Jan Nowicki, Mari Töröcsik, Ildikó Bánsági, Ungarn 1990, 115 Minuten.

Budapest, 23.Oktober 1956: Die Ungarn lehnen sich gegen die kommunistische Regierung auf. Ein Aufstand, der durch sowjetische Truppen niedergeschlagen wird, und dem eine Vielzahl politischer Prozesse folgt. Die junge ungarische Regiestudentin Juli in Moskau darf erst nach der Niederschlagung des Aufstandes in ihre Heimat zurück. Sie flieht mit ihrem Freund János nach Österreich, der jedoch zurückkehrt und hingerichtet wird. Dritter Teil der Trilogie (Teil 1 „Tagebuch meiner Kindheit“, Teil 2 „Tagebuch für meine Lieben“). (LdiF)

Mutter  (Anya)

Regie: Miklós Gimes, Musik: György Ligeti, László Dés. Schweiz 2002, 100 Minuten.

Erzählt wird das bewegte Leben der 80-jährigen Alice Gimes, der Mutter des Filmautors. Ein gespaltenes Leben: die eine Hälfte in Ungarn, die andere in der Schweiz. Die eine Hälfte in der Wirklichkeit, die andere in einer Traumwelt, um die Wirklichkeit ertragen zu können. Zu Beginn eine schöne Jugend in Südungarn, dann der Einbruch der Geschichte, ein Sturm, der ihr ganzes Leben durcheinander wirbelt. Lucy entkommt der Deportation nach Auschwitz, sie engagiert sich in der kommunistischen Bewegung,
heiratet den linientreuen Journalisten Miklós Gimes, der später als führender Kopf des Ungarnaufstandes von 1956 hingerichtet wird. Lucy Gimes flieht in die Schweiz, stellt sich allein mit ihrem kleinen Sohn dem Leben in der Emigration. Im hohen Alter muss Lucy Gimes die Geschichte ihres Lebens neu schreiben.

Ein Wochende in Pest and Buda (Egy hét Pesten és Budán)

Regie: Károly Makk. Ungarn 2003, 90 Minuten.

Nach mehr als 40 Jahren im Ausland kehrt Iván, der Ungarn 1956 sofort nach seiner Entlassung als politischer Häftling und noch während der Revolution verlassen hat, unerwartet in seine Heimatstadt zurück. Zu Beginn des Films genießt er, zusammen mit seiner britischen Frau, ein wohlhabendes Pensionärsleben in Lugano, bis ihn eines Tages ein merkwürdiger Anruf erreicht. Er erfährt, dass seine alte Liebe Mari schwer krank ist. Trotz aller Bedenken und Vorbehalte eilt er nach Budapest, um sie wieder zu sehen. Eine Reise, die ihn mit der dunklen Vergangenheit konfrontieren wird. Auf dem Krankenbett beichtet ihm Mari einen Verrat und sie erzählt ihm von anderen schmerzhaften Geheimnissen und Kompromissen, die sie nicht länger mit sich herumtragen will. Der größte Schock für Iván ist die Mitteilung, dass er mit ihr eine mittlerweile erwachsene Tochter hat, die ihren Vater tot glaubt. Der Besuch verändert Iváns Leben sowie das der Menschen, die ihn umgeben, radikal. Károly Makk zeigt uns
die Geschichte zweier Menschen, die einander liebten, die jedoch durch Geschichte und Schicksal auseinander gerissen wurden. Iván muss sich entscheiden, ob er den Verrat verzeihen kann und mit wem er sein restliches Leben verbringen möchte. Wer ist letztendlich der Verräter, wer Gewinner und Verlierer in dieser Geschichte?

Rosenhügel (Rózsadomb)

Regie: Mari Cantu, Buch: Mari Cantu, Bálint Horváth, Kamera: Tibor Máthé, Musik: Mick Harvey. Mit Péter Andorai, Erika Marozsán, Naomi Rósza, Ábel Fekete, Kati Lázár, Anna Szandtner, Ildikó Bánsági, László Szacsvay, Ági Szirtes, Tamás Dunai, Bálint Révész, Deutschland, Ungarn 2003.

Budapest 1956, am Vorabend des Einmarsches der russischen Truppen: In der feudalen Villa auf dem Rosenhügel lebt der führende Genosse Gabor Palfí mit seiner Frau Teresa und den Kindern Panka und Mischka ein privilegiertes Leben. Gabor setzt sich mit Leib und Seele für die Ideale einer längst nicht mehr menschenfreundlichen Partei ein. Unabhängig von den historischen und politischen Fragen der Zeit treiben Panka und Mischka all jenen Unsinn, den sich Kinder stets und überall einfallen lassen. Dazu gehören auch Geheimnisse vor den Eltern, auch wenn das Geheimnis ein Brief an den Vater ist…

Children of Glory (Szabadság, szerelem)

Regie: Krisztina Goda, Buch: Joe Eszterhas, Éva Gárdos, Géza Bereményi, Réka Divinyi, Kamera:Buda Gulyás, János Vecsernyés, Musik: Nick Glennie-Smith. Mit Kata Dobó, Iván Fenyö, Sándor Csányi, Károly Gesztesi, Ildikó Bánsági, Tamás Jordán, Viktória Szávai, Zsolt Huszár, Ungarn 2006, 123 Minuten.

1956 spielt die ungarische Wasserball-Nationalmannschaft ein Spiel in Moskau, bei dem sie hoch überlegen ist aber aufgrund des Schidsrichters verliert. Star der Mannschaft ist Karcsi Szabó, der in der Folge aus der Mannschaft austritt, um sich politisch zu engagieren. Er nimmt an der Besetzung des staatlichen Rundfunks im Zuge des Ungarnaufstands teil. Nachdem sowjetische Truppen den Aufstand niederschlagen haben, tritt Szabó wieder in die Mannschaft ein. Im Halbfinale der Olympischen Spiele von Melbourne kommt es zur Neuauflage des Spiels gegen die Sowjetunion. Dieses Mal bezwingt die ungarische Wasserball-Nationalmannschaft den Gegner im blutigsten Wasserballspiel der Geschichte.

A berni követ

Regie: Atilla Szász, Buch: Norbert Köbli, Kamera: András Nagy, Musik: Gergely Parádi. Mit János Kulka, Tamás Szabó Kimmel, József Kádas, Rozi Lovas, Rémusz Szikszai, Lászlo I. Kish, Mónika Balsai, Ádám Lábodi, Ungarn 2014, 76 Minuten.

Der Film basierte locker auf der Geschichte der beiden Ungarnflüchtlinge Sandor Nagy und Laszlo Papp, die am 16. August 1958 mit vorgehaltener Waffe in der ungarischen Botschaft in Bern die Herausgabe von Dokumenten des Geheimdienstes AVO forderten. Als die Schweizer Polizei kurze Zeit später das Gebäude stürmte, war Nagy bereits erschossen worden. Die Umstände sind ungeklärt. Aufgrund des spärlichen Materials entschloss sich Szász, die Handlung des Films nur an die historischen Begebenheiten anzulehnen und änderte beispielsweise die Namen der Protagonisten. Auch löst er die Frage der Todesumstände Nagys nicht auf.

Rezension des Tagesanzeigers.

 

Quelle: Lexikon des internationalen Films 1999 (LdiF), IMDb.com.


2. Dokumentarfilme

Der unbeerdigte Tote (Temetetlen halott)

Regie: Márta Mészáros, Drehbuch: Éva Pataki und Márta Mészáros. Mit Jan Nowicki, Marianna Moór, Jan Frycz, György Cserhalmi u.a., Ungarn/Slowakei/Polen 2004, 127 Minuten.

„Imre Nagy halte ich für die größte Figur der neueren ungarischen Geschichte. Als Regisseurin ist mir vollkommen klar, was für eine Verantwortung es ist, über ihn einen Film zu drehen. Imre Nagy war eine besondere Persönlichkeit, seine Geschichte ist eine Symbolgeschichte für unsere Zeit.“ (Márta Mészáros) Der Ministerpräsident Imre Nagy wurde nach der Niederschlagung der Revolution von 1956 zum Tode verurteilt und hingerichtet. Der Film basiert auf Nagys Tagebuch und den Erinnerungen seiner Tochter Erzsébet Nagy.

12 voltam 56-ban (1956 war ich zwölf)

Dokumentarfilm mit Animationen. Regie: Boglárka Edvy und Sándor Silló, Produzent: Réka Sárközy, Hersteller: 1956-er Institut öffentliche Stiftung.

Am 23. Oktober 1956 beschließt ein Budapester Junge ein Tagebuch zu führen und zwar über die Revolution. In seinem Tagebuch will er möglichst alles genau dokumentieren. Er ist nah am Geschehen. In seiner Straße wird auch gekämpft und ein Einkaufszentrum geht in Flammen auf. Tag für Tag wird geschossen. In einem Karton mit der Aufschrift „Revolution“ sammelt er Glasscherben, Flugblätter und Zeitungsausschnitte. Er ist sehr gut informiert. Ohne Probleme kann er wichtige Radioansprachen rezitieren und kennt die gängigsten Witze der Stadt. Mit seinem Freund Jancsi wandert er durch Budapest und vergisst nie, in sein Tagebuch alles genau zu notieren. Da er keine Fotokamera besitzt, fertigt er Zeichnungen von zerschossenen Häusern an. Und das Leben geht weiter. Er nimmt Geigenunterricht und Privatdeutschstunden. Er geht Schlitten fahren und zum Schweineschlachten nach Rákoskeresztúr zu seiner Oma. In der Werkstatt eines Verwandten hilft er Abzeichen mit dem Kossuth-Wappen anzufertigen. Mit seinem Freund entwerfen sie eine Stadt wo die Strassen nach den Helden der Revolution benannt werden.
Der Film versucht mit raffinierten Animationstechniken und Filmaufnahmen die einmalige Atmosphäre des Tagebuchs zu wiedergeben. Das Tagebuch wurde von Gyula Csics geschrieben.

Freedom`s Fury (Wut der Freiheit)

Dokudrama, USA 2006. Regie und Drehbuch: Colin Keith Gray, Megan Raney Aarons, Sprecher: Mark Spitz.

Der Film behandelt das legendär gewordene Wasserball-Halbfinale zwischen Ungarn und der Sowjetunion während der Olympischen Spiele in Melbourne im Dezember 1956. Das Spiel stand im Zeichen der Niederschlagung der Ungarischen Revolution und entwickelte sich zu einer dramatischen Auseinandersetzung zwischen beiden Mannschaften. Als der ungarische Spieler Ervin Zádor in einem Zweikampf während des Spiels am Kopf verletzt wurde und blutend aus dem Becken stieg, drohte ein Gewaltsausbruch unter den Zuschauern, die sich mit der ungarischen Mannschaft solidarisierten. Der Polizei gelang es nur mit Mühe die Ordnung im Stadion wiederherstellen. Trotz aller Anstrengungen der Organisatoren wurde das Spiel vorzeitig beendet und die Ungarische Mannschaft zum Sieger erklärt. Zahlreiche Spieler der ungarischen Wasserballmannschaft kehrten nach dem Olympiasieg nicht mehr in ihre Heimat zurück und blieben im Westen. Zádor emigrierte in die USA und wurde dort Schwimmtrainer des späteren siebenfachen Olympiasiegers von München Mark Spitz.

Freedom Dance

Animierter Dokumentarkurzfilm. Regie: Steven Fischer, Craig Herron, Buch: Steven Fischer. USA 2007, 29 Minuten.

Der Animationsfilm erzählt vom Künstlerehepaar Edward und Judy Hilbert, die in Folge des Ungarnaufstandes 1956 eine vier Monate dauernde Flucht in die USA unternahmen. Er basiert auf dem Skizzenbuch Hilberts, das dieser während dieser Zeit geführt hat.

Torn from the Flag

Regie und Buch: Endre Hules, Klaudia Kovacs, USA, 97 Minuten.

Ausgehend vom Filmmaterial des ungarischen Hollywood-Kameramanns Laszlo Kovacs, dass dieser aus Ungarn herausgeschmuggelt hat, zeigt Klaudia Kovacs ein Panorama der ungarischen Geschichte vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis zum Fall des Eisernen Vorhangs mit einem Schwerpunkt auf dem Ungarnaufstand 1956 und dessen Folgen. Neben ungarischen Zeitzeugen kommen auch Größen der internationalen Politik wie Henry Kissinger zu Wort. Der Film vertritt einen antikommunistischen Standpunkt und kommt zu dem Schluss, dass die Ideen des Aufstandes von 1956 sich letztendlich verwirklicht haben.

Rezension des Hollywood Reporter.

3. Beiträge

Günter Agde
Ein bisschen Tauwetter in Babelsberg. Eine DEFA-Miszelle